Zwölf Jahren lang sanken die Energiepreise infolge ungehemmter Kohleverstromung aus alten Kraftwerken und günstigen Erdgases immer weiter nach unten. Dazu trugen auch die Erneuerbaren Energien bei, weil diese in Europa nicht am Strommarkt teilnahmen, sondern gesondert vergütet wurden und am Markt wie Anbieter zum „Preis Null“ auftraten.

Kaum aber wurde der Kohleausstieg in Europa (und fast zuletzt in Deutschland) klar absehbar und begannen die Geldgeber den fossilen Energien den Hahn abzudrehen, drehte sich der Wind: Wenn Investitionen in fossile Energie nicht mehr getätigt werden, staatliche Förderungen ausbleiben, wird eine Ausweitung des Abbaus und der Nutzung fossiler Energieträger unmöglich. Der Bedarf nach Energie aber ist noch hoch – und plötzlich sieht man den wahren Preis des Raubaus. Die Strom- und Gaspreise vervielfachen sich. Der Ölpreis strebt einem neuen Hoch zu. Das ganze wird durch das Wegbrechen der Kernenergie und durch den Wasserstoff-Hype verstärkt. Damit ist endgültig klar, dass Erneuerbare Energie sich durchgesetzt hat – denn deren Kosten sind nicht nur die letzten zehn Jahre stark gesunken, sondern werden auch weiter sinken. Nur gilt es, den Ausbau maximal zu beschleunigen, damit diese geringen Kosten schnell bei den Kunden ankommen.
Eine direkte Folge der Preiswahrheit am Markt: EEG-Umlage 2022 beträgt nur 3,7 ct/kWh und hat sich damit halbiert. Das macht den Weg zur kompletten Abschaffung dieser ohnehin nur in die Irre führenden Umlage frei, denn die Politik tut sich deutlich leichter, eine kleine Restumlage aus Steuermitteln zu finanzieren, als die bisherigen grossen Beträge. Die Umlage hatte entgegen fast allem, was immer öffentlich kommuniziert wurde, mit den Kosten von Windenergie an Land praktisch nichts zu tun: sie besteht bis heute fast nur aus den Geldern für Biomasse und Offshore sowie über alter Photovoltaik vor dem Preisverfall bei Solarstrom.