Volllaststunden

Volllaststunden sind ein Maß für die Gleichmäßigkeit der Nutzung oder Auslastung einer Energieanlage. Der Begriff wird auch übertragen auf die Auslastung eines Netzverknüpfungspunktes.

Definiert sind Volllaststunden als der Quotient aus dem jährliche Energiefluß über die Energieanlage oder Netzvernüpfungspunkt (in Kilowattstunden) und der maximale dabei auftretenden Leistung (Höchstleistung in Kilowatt).

Da pro Jahr maximal 8760 Stunden mal  Höchstleistung auftreten können, ergibt sich das Maximum der Volllastunden zu eben diesen 8760 Stunden – die Anlage läuft also mit voller Leistung maximal gleichmäßig durch.

Typische Volllastunden (Vlh) in Deutschland:

Photovoltaikanlagen: 800…1000 Vlh

Windkraftanlagen an Land, Baujahr bis 2017: 1500…2500 Vlh

Windkraftanlagen an Land, Baujahr ab 2017: 2500…4500 Vlh

Windkraftanlagen auf See: 4000…5000 Vlh

Kohlekraftwerke: 4000…6000 Vlh

Kernkraftwerke: 8000 Vlh

Auslastung des gesamten Stromnetzes: 6000 Vlh

Volllstunden sind aufgrund ihres integralen Charakters nur ein grobes Maß für die Gleichmäßigkeit und sagen nichts über die tatsächliche Fluktuation (Häufigkeit der Lastwechsel) des Energieflusses. Die Fluktuation der Einspeisung einer Windkraftanlage mit 4000 Vlh ist grösser als die eines Kraftwerkes mit 4000 Vlh, welches z.B. immer nachts mit voller Leistung betrieben wird. Mit zunehmendem Ausbau erneuerbarer Energien nehmen die Fluktuationen im Netz allerdings wieder ab – siehe hier.

Mittels Sektorkopplung an erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen ist es möglich, die Volllastunden der Netzeispeisung deutlich zu erhöhen, da nicht mehr die maximale Leistung (Nennleistung) der Energieanlage eingespeist wird. Ein Beispiel:

Eine Windkraftanlage mit 4 MW Leistung erzeuge 16 GWh. Sie hat damit 4000 Vlh (16.000 MWh/4MW). Koppelt man diese Anlage mit einem 2-MW-Elektrolyseur, welcher immer dann arbeitet, wenn die Anlage über 2 MW erzeugt, so wird nur noch die Energie in das Netz eingespeist, welche unterhalb von 2 MW Leistung erzeugt wird. Dies sind etwa 2/3 der gesamten Erzeugungsmenge, also 12 GW.  Die Volllastunden der Netzeinspeisung erhöhen sich also auf 6.000 (12.000 MWh/2MW).

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