1900

Dauerthal

Als zwischen 1898 und 1910 Hedwig, Fritz, Konrad, Joachim, Ilse und Erna Heermann in Dauerthal geboren wurden, ahnten die Eltern Adolf und Hedwig nicht, dass sie ihr gerade erst erworbenes Land schon ein halbes Leben später verlieren würden. Die vier Linden vor dem Haus, frisch gepflanzt, spendeten gerade erst richtig Schatten im Sommer, als ein viel größerer Schatten über das Haus fiel.

DT 1930 von Jürgen Heermann Tannenweg 25c 21244 Buchholz Tel. 04181 31412

Dauerthal um 1900

Der vorerst letzte Versuch, die Weltherrschaft zu erringen, endete nicht nur mit der Zerstörung Prenzlaus, wo Adolf Heermann am 8. Oktober 1945 starb, sondern zerstreute auch die ganze Familie, denn sie hatten das Pech, 100 Hektar Land zu besitzen – ab dieser Grenze begann die Bodenreform. Für das kleine Gut bedeutete das das Ende. Die Gebäude verfielen, wurden zusammengeschoben, das Wohnhaus diente als Wirtshaus, später als genossenschaftlicher Wohnraum, bis es 1991 unbewohnbar wurde. Wurm im Gebälk, Wasser im Keller. So stand es 1995 da. Als Gemeinde es drei Jahre später verkauften wollte, erwies sich das ehrwürdige Gebäude, mitten im geplanten Windfeld und an der im Bau befindlichen Autobahn gelegen, als gut geeignet für den Aufbau eines Verbundkraftwerkes. Und so zog ein kleiner Energiebetrieb nach der Generalinstandsetzung dort ein. Ein Nachfahre der Heermanns hinterließ bei einem Besuch das Foto mit den noch jungen Linden. Die Bodenreform war vorbei. Die Energiewende begann.