Reallabor Referenzkraftwerk Lausitz am Start

Wasserstoff für die Lausitz – ENERTRAG als erster Windgaserzeuger ist dabei

Minister Altmaier hat das „Referenzkraftwerk Lausitz“ heute als eines von 20 ausgewählten Reallaboren für die Energiewende benannt. ENERTRAG wird nun gemeinsam mit ihren Partnern, vor allem dem Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe, der LEAG und Energiequelle den formalen Förderantrag vorbereiten.

Windkraft im Tank

Dabei soll Wasserstoff als Speicher in der Praxis weiter erproben werden. So wird eine sektorübergreifende erneuerbare Energieversorgung erstmals möglich. Der Wasserstoff wird für Verkehr und Industrie verfügbar gemacht sowie zur Bereitstellung von Engpassstrom verwandt. Überschüsse werden in das bestehende Erdgasnetz eingespeist.

Das Projekt Referenzkraftwerk Lausitz zeigt den Weg zur langfristigen Sicherung lokaler Arbeitsplätze und zur Erneuerung des Energiestandort Lausitz durch technologischen Wandel.

ENERTRAG sieht Wasserstoff seit Gründung als zentralen Teil der Energieversorgung an – durch seine Erzeugung kann die schwankende Erzeugung erneuerbaren Stroms verstetigt werden, es können große Energiemengen auch über lange Zeiträume gespeichert und über große Entfernungen günstig transportiert werden.

Als investierender Partner des Konsortiums bringt ENERTRAG Wissen aus über 20-jähriger Planung, Umsetzung, Finanzierung und Betrieb von Erneuerbaren- und Wasserstoff-Kraftwerken ein. In der Uckermark erzeugt ENERTRAG bereits seit 2011 erneuerbaren Wasserstoff aus Windstrom im Hybridkraftwerk.

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Woran liegt es? Bundesrechnungshof schlägt Alarm: Probleme im Stromnetz haben sich verschärft

Der schleppende Ausbau neuer Stromleitungen stellt laut Bundesrechnungshof „ein zunehmendes Risiko für die Versorgungssicherheit dar“. Der Netzausbau halte mit dem Ausbau der Wind- und Sonnenstromerzeugung nicht Schritt.  Am 1.7.2019 hatten Netzbetreiber mitgeteilt, die Situation sei im Juni „sehr angespannt“ gewesen und habe „nur mit Unterstützung der europäischen Partner gemeistert werden“ können.

Nun sind heute bereits die Netzentgelte in Deutschland sehr hoch. Und es soll immer noch mehr teueres Netz gebaut werden? Was geschieht hier? Nun, es ist wie folgt:

1. Es ist ein Irrtum, dass es einen Netzausbau für erneuerbare Energie geben muss. Erneuerbare Energie gibt es überall, sie kann überall gewonnen werden und muss nicht weit transportiert werden.

2. Der Netzausbau erfolgt vor allem, um den Wegfall der Kernenergie im Süden auszugleichen, weil dort gleichzeitig zuwenig Zubau an erneuerbaren Kapazitäten erfolgt.

3. Weil die Netzbetreiber eine stattliche staatlich garantierte Verzinsung von 9% genießen, haben sie ein maximales Interesse, immer mehr teuere Netz zu bauen – und ihr Gewinnstreben dabei hinter dem Vorwand zu verstecken, das sei für die Energiewende erforderlich.

4. Investitionen in erzeugungsnahe Erzeugung von Wasserstoff, also Elektrolyse direkt an den Windkraftanlagen, wurden staatlicherseits dagegen bisher verhindert. Dabei sind die Transportkosten durch Gasnetze viel kleiner als durch Stromnetze. Und gleichzeitig kann die Energie im Gasnetz gespeichert werden, was im Stromnetz nahezu unmöglich ist. Und nur so kann aus erneuerbarer Energie auch gesicherte Leistung bereitgestellt werden – aus den Speichern.

5. Der Bericht des Bundesrechnungshofes gibt auch Tipps zu Verbesserung der Lage: Stromerzeuger sollten Kosten für den Netzausbau übernehmen. Das könne den Ausbaubedarf senken und Kosten begrenzen. Das stimmt – aber das ist eine Frage der Umsetzung! Würden die Stromerzeuger gezwungen, die teueren Netze der Netzbetreiber zu bezahlen, so kämen Milliarden auf sie zu, welche auf die Stromkosten umzulegen wären – das hülfe niemandem. Der richtige Weg ist der Bau von günstigen Verbundkraftwerken mit sehr preiswerten Netzen – aber genau das wird von der Politik bislang ebenfalls eher behindert als gefördert. So ist es insbesondere ein Unding, das Stromerzeuger, welche eigene billige Netze bauen, auf den Kosten sitzen bleiben, während Netzbetreiber die Kosten ihrer viel teueren Netze auf die Stromkunden umlegen können.

Während Deutschland viel für den Ausbau erneuerbarer Erzeugung getan hat, wurden die Fragen der Energieübertragung und -speicherung bisher überhaupt nicht oder falsch angegangen. Statt immer mehr teuere Netze zu bauen, die meist kaum ausgelastet und gleichzeitig immer wieder, wenn auch selten, überlastet sind (und damit aber zum Risiko werden) kommt es darauf an, erneuerbare Energie speicherbar zu machen. Die Lösungen dafür gibt es längst: Wasserstofferzeugung und Wärmespeicherung.

Wer eine bessere Lösung kennt, möge bitte hervortreten.