Wie weiter mit der Windwärme?

Energie, die abgeregelt wird, nutzbar zu machen, ist sicher gut. Dennoch ist dies in Deutschland bisher nicht möglich. Warum Windkraftanlagen weiterhin abgeregelt werden müssen, anstatt die nahen Orte mit Wärme zu versorgen, ist ein Rätsel der Politik. Hier einige Fragen und Antworten:

Das Bundeswirtschaftsministerium hat es abgelehnt im Rahmen der EEG-Novelle eine rechtliche Grundlage für Windwärmespeicher zu schaffen. Wie geht ENERTRAG mit der Entscheidung um?

Wir werden uns weiterhin massiv für diese Speichertechnik einsetzen. Die Begründung für die Ablehnung aus dem BMWi, Windwärmespeicher führten zu „dauerhaft ‚erwünschten‘ Netzengpässen“, zeigt klar, dass hier Wunschdenken statt Realitätssinn vorherrschen. Es ist nämlich leider ein weit verbreiteter Irrtum, dass die gesamte erzeugte erneuerbare Energie in die Netze eingespeist werden muss. In das Netz gehört nur der untere Leistungsbereich der Erzeugung, der fast immer anliegt. Die höheren und stark schwankenden Leistungen haben im Netz nichts zu suchen – diese müssen eingespeichert und somit die Einspeisung verstetigt werden. Genau das macht der Windwärmespeicher vorbildlich. Er sammelt die sehr seltenen Energiespitzen ein und macht sie nutzbar. Dafür ein Netz zu bauen wäre volkswirtschaftlich grober Unfug.

Was bedeutet die Entscheidung für die Energiewende?

Nichts Gutes. Wir brauchen im ländlichen Raum tausende solcher Speicher. Im ländlichen Raum sind Ölheizungen künftig weitgehend unzulässig – was ist hier besser als Windspeicherheizung? Die Windwärme nicht zu nutzen kostet uns massiv Akzeptanz für neue Energieprojekte, denn niemand versteht, warum immer mehr Anlagen gebaut und abgeregelt werden.

Wir wissen, dass wir im Gebäudesektor extrem weit von den Klimazielen entfernt sind. Die 6 Milliarden Kilowattstunden Strom, die wir heute schon abregeln, nicht zum Heizen zu nutzen, ist daher einfach nur fahrlässig.

Wie geht es weiter in Nechlin?

In Nechlin wird es auch weiterhin günstige Windwärme geben. Die örtliche Politik will das – und wir auch. Es wird mit Sicherheit eine Lösung gefunden werden, um Windspeicherheizungen für die Bürger nutzbar zu machen – und zwar ganz ohne EEG-Umlage. Aber auch unabhängig davon werden wir die Anlage natürlich weiter betreiben und alle rechtlichen Mittel ausnutzen, um keine ungerechtfertigten Umlagen zahlen zu müssen.

Was bedeutet die Entscheidung für Wärmespeicher generell?

So lange auf den Strom zur Wärmeerzeugung, der sonst abgeregelt würde, EEG-Umlage zu zahlen ist, welche doppelt so hoch wie der Erdgaspreis ist, werden alle weiterhin Erdgasheizungen bauen und CO2 erzeugen. Das Signal des Bundesministeriums ist einfach nicht logisch. Es werden Ölheizungen als Ersatz verboten und gleichzeitig CO2-freie Wärmelösungen durch Umlagen unmöglich gemacht.

Der Gesetzgeber muss jetzt schnellstens die Voraussetzungen für Windwärmespeicher schaffen und die von uns vorgeschlagene Regelungen zum „Nutzen statt Abschalten“ umzusetzen. Bisher wurde die Chance vertan, örtliche Erzeugungsspitzen ohne Belastung der Umlagesysteme zum CO2-freien Heizen zu nutzen.

Wir freuen uns deshalb, dass der Bundesrat unsere CO2-freie Wärmelösung für Anwohner von Windfeldern durch eine Bundesratsinitiative unterstützt hat. Wir können nur hoffen, dass der Wind sich im Bundesministerium nach der Bundestagswahl dreht und die Potenziale der Erneuerbaren Energien voll ausgeschöpft werden.

Gibt es noch Möglichkeiten, das Projekt dennoch weiterzuführen?

Ja, wir werden nicht nur Nechlin weiter betreiben, sondern planen bereits weitere Speicher.

Da wir auch über etliche Windkraftanlagen im Alter von bis zu 27 Jahren verfügen, welche nicht mehr im EEG sind, können wir auch deren Strom einsetzen. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von Zeiten mit negativen Börsenstrompreisen für die Energieeinspeicherung.

Zudem kann der Windwärmespeicher als negative Regelenergie an Netzbetreiber vermarktet werden. Wir können mit Windwärmespeichern dem Netz kurzfristig Strom entziehen und so zur Systemstabilität beitragen.

All das macht den Betrieb der Speicher natürlich nicht einfacher – aber wir werden nichts unversucht lassen.

Bedeutet die Entscheidung das Ende des Projekts?

Nein. Aber die Entscheidung verzögert bzw. blockiert die Umsetzung weiterer Projekte dieser Art. Denn gerade im windreichen Nordosten sehen wir immenses Potenzial für diese Art der CO2-freien Wärmeversorgung. Weitere Kommunen haben bereits Interesse bekundet.

Max-Planck-Institut: In Greifswald Grüner Wasserstoff entdeckt

Am Fusionreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald entdeckte ein Forscherteam um den Kernphysiker Dr. Wodorod Seljonny eine neue Wasserstoffform. Durch intensive Bestrahlung mit Licht einer Wellenlänge von 550 Nanometer, welches das menschliche Auge als grün wahrnimmt, bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt, verwandelten sich die für die Kernfusion gedachten Wasserstoffatome spontan in Wodosomen – Atomkerne, die um tausende Lichtquanten schwerer sind, als ihre normalen Verwandten.

Am Wendelstein 7-X in Greifswald: etwas oberhalb der Bildmitte wird gerade ein Zylinder grünen Wasserstoffs entnommen

Die entdeckte Wasserstoffform ist dunkelgrün und wird ist bei Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius ein fester Stoff – also hervorragend zu lagern und zu speichern.

Prof. Dr. Thomas Klinger, Leiter der Experimentieranlage Wendelstein 7-X: „Gerade jetzt, wo Deutschland verzweifelt nach Grünem Wasserstoff sucht, ist das ein Geschenk des Himmels! Wir können davon beliebige Mengen herstellen und per Zug oder Laster als Energieträger ausliefern. Die Energiedichte des Grünen Wasserstoffs ist dreimal so hoch wie die von Benzin. Damit ist die Energiewende am Ziel.“

Doktor Seljonny ergänzt: „Es ist ein riesiges Glück, dass hier in Mecklenburg so viele Windkraftanlagen stehen und bekanntlich noch ein Vielfaches davon in Planung ist – denn natürlich brauchen wir Energie für den Grünen Wasserstoff. Ich hätte aber nie zu träumen gewagt, dass unsere Kernfusionsanlage und Windenergie plötzlich Hand in Hand gehen – eine perfekte Partnerschaft.“

Für heute Nachmittag hat sich bereits der Wirtschaftsminister zum Besuch angesagt. Peter Altmaier: „Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Energieträger der Zukunft, den wir auf dem Weg zur Klimaneutralität brauchen. Wir müssen daher jetzt in Greifswald die Weichen stellen für einen europäischen Energieträger. Wir werden die Produktion von Grünem Wasserstoff schnell vorantreiben. Unser Windkrafterlaß hebt daher alle Baubeschränkungen für Windkraftanlagen auf.“

Auch aus Schwerin kamen bereits Glückwünsche, verbunden mit der Ankündigung, den Ausbau Erneuerbarer Energien im Land kurzfristig zu verdreifachen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig wünscht sich zügig den Bau von Wasserstoffkraftwerken im Land – natürlich nur:. „wenn der Wasserstoff vor Ort mit Strom aus Sonnen- und Windenergie gewonnen wird“.

Auf die Frage, wann ab der Erlaß für die sofortige Genehmigungen der nötigen Windkraftanlagen gelte, antwortete Peter Altmaier: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“