CO2-Steuer

Mit einer CO2-Steuer kann erreicht werden, daß die Belastung aller Energiearten pro Tonne CO2-Emission gleich hoch sind. Welchen Effekt hat dies?

Die im Jahr 2017 sehr unterschiedlichen Belastungen der Energiearten pro Kilowattstunde für Endverbraucher bzw. pro Tonne CO2 zeigen die oberen zwei dieser Graphiken:

Die Berechnung ist einfach: für Strom ist der Preis von 0,27 €/kWh durch die CO2-Emissionen für den deutschen Strommix in Höhe von 0,53 kg CO2/kWh zu teilen, was ca. 500 €/t CO2 ergibt. Die Berechnung der übrigen Wert beruht auf diesen Energiedaten.

Hinweis: die 2017 viel niedrigeren Großverbraucherpreise, welche in den Graphike nicht dargestellt sind, drückten den Durchschnitt der Gesamtkosten pro t CO2 auf ca. 200 €. So zahlten Stromgroßkunden Preise im Bereich von 5 ct/kWh, was ca. 100 €/t CO2 entspricht. Im Mittel waren 2017 alle Energiearten in Deutschland mit ca. 100 €/CO2 heute belastet, siehe hier.

Idealerweise wirkt eine CO2-Steuer wie folgt: Alle Steuern, Umlagen und Lasten auf Energie (ausser der Mehrwertsteuer) werden abgeschafft. Statt dessen wird ein einheitlicher Satz von z.B. 100 €/t CO2 eingeführt. Wichtig: auch die Kosten des europäischen Emissionshandels sollten darin enthalten sein bzw. angerechnet werden dürfen, um Verzerrungen zu vermeiden. Für Benzin und Diesel wäre der Steuersatz allerdings um 100 €/t CO2 zu erhöhen, um die im derzeitigen Steuersystem enthaltenen Beiträge für die Verkehrsinfrastruktur weiter abzubilden. Dies ergibt dann die unteren beiden Graphiken oben.

Während die Strompreise sich um 20% auf 22 ct/kWh verringern (und mit Ausbau erneuerbarer Energien aufgrund sinkender CO2-Emissionen dann weiter fallen*), steigen die Preise für Erdgas und Heizöl um 40% auf 7 ct/kWh. Die Preise für Diesel und Benzin bleiben etwa gleich.

Unter diesen Bedingungen wäre erneuerbarer Strom, welcher zu 5 ct/kWh gewonnen werden kann, wettbewerbsfähig gegenüber konventionellem Strom, welcher mit 5 ct/kWh CO2-Steuer belastet wäre. Inbesondere die Herstellung von Wasserstoff als Treibstoff, die rein erneuerbare Ladung von E-Autos und die Wandlung von erneuerbarem Überschußstrom zu Wärme und Kälte würde sich rechnen. Damit könnte die Sektorkopplung gelingen und die CO2-Emissionen in allen Bereichen wirtschaftlich reduziert werden.

Wie es 2024 aussieht, zeigt folgendes Bild:

Erstaunlich: Der Übergang zu einer hohen aber einheitlichen CO2-Steuer würde heute kaum noch etwas am Preisgefüge ändern. Künftig würde Strom aber immer günstiger, da dort die CO2-Steuer mit weiter zunehmendem erneuerbaren gegen Null strebt und die Erzeugungs-/Beschaffungskosten und damit auch die Mehrwertsteuer weiter sinken. Nur die Netzentgelte dürfen nicht mehr steigen, sondern müssen wieder sinken.

Hier beschriebener Ansatz für eine CO2-Steuer wäre der klarste und denkbar einfachste. Sofern man nur den Strommarkt betrachtet und nicht alle Abgabenm und Umlagen konsequent durch eine einheitliche Steuer setzt, kommt man natürlich zu wesentlich geringeren Steuersätzen, wie z.B. 20-40 €/t wie in der Studie „Wirkungsweise einer CO2-Steuer im Strommarkt (energy brainpool)“. Gleichzeitig ist dieser Ansatz einer zusätzlichen CO2-Steuer ohne die bestehenden Abgaben anzutasten immer nur eine Teillösung und ein kleiner Schritt.

*Hinweis: Infolge der 2022 weggebrochenen Erdgasimporte aus Russland verlor Deutschland über ein Viertel seiner Energiequellen. Der deswegen explodierende Gaspreis zog auch den Strompreis extrem mit nach oben, da die Gaskraftwerke noch zu oft im Einsatz sein mussten. Ein Jahr später hat sich die Lage infolge Nachfragerückganges durch sinkende Industrieproduktion und zusätzliche Importe aus anderen Quellen entspannt – und die Tendenz, dass mit Ausbau erneuerbarer Stromquellen die Strompreise sinken, tritt allmählich wieder in den Vordergrund. Der Grund für diesen Effekt ist die Tatsache, dass mit dem Ausbau in immer mehr Stunden ein Stromüberangebot besteht, welches den Börsenstrompreis nach unten drückt.