Gerd Otto – ein wahrer Pionier der Windkaft

Am 17. September a.d. 2022 verstarb Gerd Otto im Alter von 94 Jahren. Sein Werk „Aerogie“ brachte mich 1991 auf die Lösung für das, was wir heute Energiewende nennen.

Gerd Otto entwarf in diesem Werk Windenergieanlagen in einer Größe, wie wir sie heute gerade erst annähernd bauen können – mit Türmen von 180 Metern Höhe und Rotordurchmessern von weit über 200 Metern und: ohne Getriebe. Er berechnete, wie Großkonverter zusammen mit Wasserstoff als Energiespeicher eine 100%-ige Versorgungssicherheit gewährleisten und Spitzenlastzeiten überbrücken. Hier ein Auszug aus dem Buch:

Das Buch Aerogie kann übrigens bei ENERTRAG bestellt werden. Ein interessantes Stück Geschichte…

Zu Beginn der neunziger Jahre wurde uns Ingenieuren klar, dass wir zwar noch lange an der Idee der Kernfusion forschen können, aber damit keinesfalls mehr rechtzeitig den Klimawandel stoppen können. Da die Kernspaltung aber nur eine Brückentechnologie zu Kernfusion war, führte diese Brücke plötzlich ins Nichts. Wie weiter?

Als Ingenieur sucht man immer die beste Lösung. Und Gerd hatte sie: Erneuerbare Energie mit Speichern wie Wasserstoff koppeln:

Das Energieangebot war praktisch unendlich und die Speicherbarkeit längst erprobt. Man musste es einfach nur machen. Hier ein Bild aus der Bauphase des Hybridkraftwerkes im Verbundkraftwerk Uckermark, Gerd Otto ist dritter von rechts.

Noch Mitte 1989 in Neustadt am Rennsteig gründete Gerd Otto die Gesellschaft für Windenergienutzung. Am 15. Juni 1991 fand in Woldegk dann die Mitgliederversammlung statt, welche den Verein in das gesamtdeutsche Vereinsregister überführte. Hier die Teilnehmerliste:

Auf jenem Treffen in Woldegk hielt Gerd Otte eine flammende Rede über die Vorteile der Windenergie – als er jedoch darauf zu sprechen kam, dass Windkraft auch von hervorragender militärischer Bedeutung sein, weil sie ein unabhängige Energieversorgung in allen Lebenslagen sichere, wurde es im Kreise der überwiegend pazifistischen Teilnehmer plötzlich still und der Beifall blieb aus. Heute angesichts neuer Kriege in Europa erscheinen Gerd`s Gedanken wegweisend.

Den beginnenden Aufbau der Windenergtie verfolgte Gerd mit höchstem Interesse. Hier ein Bild vom 5. Mai 1996, als der Prototyp des heutigen Verbundkraftwerkes Uckermark vorgestellt wurde. Gerd in der Mitte:

Wasserstoff war für Gerd Otto immer der ideale Speicher, welcher die natürlichen Schwankungen des Energieangebotes ausgleichen kann. So war es natürlich eine besondere Freunde, ihm im November 2016 das erste Wasserstofffahrzeug vorzustellen, welches Windenergie nutzen konnte – im Bild zusammen mit seiner Lebensgefährtin Asta:

Ein Jahr später, am 21. Oktober 2017, wurde dann, altersbedingt, die Arbeit der Gesellschaft für Windenergienutzung beendet – das Ziel war zwar noch nicht erreicht, aber in Sichtweite. Das folgende Bild, welches Gerd als zweiten von rechts und ganz links seinen Sohn Jörg Rasmus zeigt, entstand in Kallinchen – dem Standort von Energiequelle, deren Gründer Michael Raschemann ebenfalls ein großer Verehrer von Gerd Otto ist.

Mein letztes Treffen mit Gerd war am 16. April 2019 – er kam mit seinem Auto einfach angefahren, einen Tag eher als angekündigt, brachte Hortensien mit, zum Einpflanzen, und erzählte wie immer viel über Energie – seine Lebensform.

Nun ist Gerd dort, wo die meisten sind, die je gelebt – ein Vordenker für alle, die nach uns kommen und denen des gegönnt sein möge, nachhaltig mit erneuerbarer Energie zu leben. Es ist mir eine Ehre, ihn gekannt zu haben.

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